Elektronische Rechnungsstellung in Europa: Wo stehen wir?

Letzte Aktualisierung:

December 10, 2025

5 Minuten

Welchen Status hat Europa bei der Einführung der elektronischen Rechnungsstellung? Der rechtliche Rahmen wird in den verschiedenen Ländern der EU geprüft.

Überblick über die Einführung der E-Rechnung in Europa. Aktuelle Vorschriften, Fristen und Chancen für Unternehmen.

Darstellung der Einführung der E-Rechnung in Europa mit Symbolen digitaler Rechnungen und EU-Karte.

Die elektronische Rechnungsstellung ist in Europa längst kein Trend mehr: Sie ist eine grundlegende Transformation, die Geschäftsprozesse in Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen gleichermaßen neu definiert.

Europäische elektronische Rechnungsstellung

EN 16931-Standard: Eine europäische gemeinsame Grundlage

Seit April 2019 verpflichtet die Richtlinie 2014/55/EU alle öffentlichen Verwaltungen in EU-Mitgliedstaaten, elektronische Rechnungen empfangen und verarbeiten zu können, die dem EN 16931-Standard entsprechen.

Dieser Standard gewährleistet die vollständige Interoperabilität europäischer Systeme, indem er ein strukturiertes Datenmodell für elektronische Rechnungen definiert. Vereinfacht gesagt: Er ermöglicht Unternehmen, elektronische Rechnungen europaweit auszutauschen – ohne technische oder regulatorische Hürden.

Da die E-Rechnung zum neuen Standard wird, integrieren immer mehr Unternehmen Tools zur intelligenten Dokumentenverarbeitung, um die Validierung und Weiterleitung dieser Dokumente zwischen Abteilungen und Systemen zu automatisieren.

Als Reaktion auf diese Richtlinie haben viele Länder die elektronische Rechnungsstellung verpflichtend gemacht – insbesondere für Transaktionen zwischen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen (B2G).

Unterschiedliche Ansätze für B2B-Transaktionen

  • 🇮🇹 Italien: Ein Vorreiter – führte 2019 die allgemeine Pflicht zur elektronischen Rechnungsstellung für alle Transaktionen (B2B und B2C) über das SDI-System ein.
  • 🇫🇷 Frankreich: Plant eine schrittweise Einführung ab 2026, wobei die B2B-Rechnungsstellung bis 2027 obligatorisch wird.
  • 🇩🇪 Deutschland: Verfolgt einen dezentralen und harmonisierten Ansatz für B2G und bereitet sich gleichzeitig auf B2B-Entwicklungen vor.

Zur Vorbereitung suchen Unternehmen nach skalierbaren Tools, darunter Rechnungs-OCR, um Daten aus PDFs oder gescannten Rechnungen zu extrahieren und zu verarbeiten, die in vielen Workflows noch dominieren.

Technologien und Standards, die den Übergang vorantreiben

Der Erfolg der elektronischen Rechnungsstellung in Europa beruht auf soliden Technologien und Standards.

  • UBL (Universal Business Language): Ein standardisiertes XML-basiertes Format, das Transaktionsinformationen einheitlich strukturiert. Es ermöglicht eine nahtlose Integration zwischen ERP-Systemen, dank seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Geschäftskontexte.
  • CII (Cross Industry Invoice): Ein weiteres strukturiertes Format für elektronische Rechnungen, das sich besonders für komplexe Transaktionen mit großen Datenmengen eignet. Es berücksichtigt branchenspezifische Anforderungen und bleibt dabei vollständig konform mit dem EN 16931-Standard.

Viele Unternehmen erhalten jedoch weiterhin unstrukturierte Rechnungsformate (z. B. E-Mail-Anhänge oder Scans), was die Automatisierung verlangsamt. Hier kommen OCR-Buchhaltung-Tools ins Spiel – sie ermöglichen eine schnellere Erfassung und Abstimmung.

Austauschinfrastruktur: Das PEPPOL-Netzwerk

PEPPOL (Pan-European Public Procurement OnLine) ist eine standardisierte Infrastruktur, die den elektronischen Dokumentenaustausch zwischen Unternehmen und Verwaltungen in ganz Europa vereinfacht.

PEPPOL funktioniert über:

  • Zertifizierte Zugangspunkte: Unternehmen und Verwaltungen, die mit dem Netzwerk verbunden sind, können Rechnungen und andere Dokumente über sichere Plattformen austauschen. Diese Zugangspunkte gewährleisten vollständige Interoperabilität – unabhängig vom Anbieter oder der verwendeten Software.
  • Standardisierte Austauschformate: PEPPOL sorgt dafür, dass alle Teilnehmer dieselbe „Sprache sprechen“, indem Formate wie UBL und standardisierte Übertragungsprotokolle verwendet werden.

In Ländern wie Norwegen und den Niederlanden bereits etabliert und in nationale Systeme wie Chorus Pro in Frankreich integriert, hat sich PEPPOL als De-facto-Standard für grenzüberschreitende Transaktionen etabliert.

Vorteile für Unternehmen

Auch wenn elektronische Rechnungsstellung zunächst als regulatorische Verpflichtung wahrgenommen wurde, bietet sie erhebliche strategische Chancen für Unternehmen:

  • ✅ Kostenreduzierung: Weniger manuelle Bearbeitung, weniger Fehler und deutliche Einsparungen.
  • ✅ Verbesserter Cashflow: Schnellere Zahlungen dank optimierter Prozesse.
  • ✅ Betrugsprävention: Verbesserte Kontrollen verringern das Risiko von Betrug und gefälschten Rechnungen.
  • ✅ Höhere Wettbewerbsfähigkeit: Einheitliche Standards fördern den grenzüberschreitenden Handel und stärken den Zugang zum europäischen Binnenmarkt.

Um diese Vorteile voll auszuschöpfen, können Unternehmen OCR-Software einsetzen, um die Verarbeitung unstrukturierter Dokumente zu automatisieren, die in vielen Branchen noch verbreitet sind – und so aus einer Pflicht einen echten Leistungsfaktor machen.

Die elektronische Rechnungsstellung verändert die Landschaft der Geschäftstransaktionen in ganz Europa grundlegend. Durch den Einsatz standardisierter Technologien wie UBL, CII und PEPPOL können Unternehmen nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern diese Verpflichtungen auch in echte Leistungs- und Effizienztreiber verwandeln – unterstützt durch OCR-Software, die die Verarbeitung unstrukturierter Rechnungen automatisiert, die vielerorts noch gängig sind.

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Author and Co-Founder at Koncile
Jules Ratier

Mitbegründer von Koncile - Verwandeln Sie jedes Dokument mit LLM in strukturierte Daten - jules@koncile.ai

Jules leitet die Produktentwicklung bei Koncile und konzentriert sich darauf, wie unstrukturierte Dokumente in Geschäftswert umgewandelt werden können.

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8/12/2025